Es war irgendwann im Jahr 1994 in der Räpitzer Turnhalle. Da hatte sich die holde Räpitzer Weiblichkeit wieder einmal zusammengefunden, um der rhythmischen Sportgymnastik nachzugehen.

Nachdem die Damen zu den Klängen von East 17, Mark´Oh und DJ Bobo, das Hallenparkett mit Blut, Schweiß und Tränen getränkt hatten, setzten Sie sich, wie so oft zusammen, um bei einer Flasche Selter die bis in den Minusbereich getriebenen Reserven wieder aufzutanken.

Wie es bei jeder größeren Ansammlung des weiblichen Geschlechts üblich ist, wird zwischen den Trinkpausen eifrig getratscht, gelacht und geschwätzt. Anfangs redete man wahrscheinlich noch über allgemeine Dinge, die einem im Jahr 1994 so beschäftigten, wie z.B. die Wahl Teburoro Tito`s zum Staatspräsidenten von Kiribati oder dem Aufstand der Zapatisten in Mexiko. Heftige Diskussionen sollen auch darüber geführt worden sein, ob die Einführung der Manat als eigene Währung Aserbaidschans sinnvoll war oder ob man nicht doch hätte beim Rubel bleiben sollen.

Diese ganzen Debatten und Auseinandersetzungen waren natürlich enorm anstrengend für die ohnehin schon gescholtenen Kehlen der Sportlerinnen. Da konnte eine gewöhnliche Flasche Selter kaum noch was ausrichten und so fing man an, nach Alternativen zu suchen. Da allerdings aufgrund der Hitzewelle des Jahres 1994 alkoholfreie Getränke kaum noch auf dem Markt zu finden waren, griffen die Damen, quasi aus der Not heraus und ganz entgegen ihren bisherigen Gewohnheiten, zu diversen Spirituosen.

Nachdem ein paar Flaschen „Batida de Coco“ und „Kleiner Feigling“ den ersten Durst gestillt hatten, verfehlten diese ihre bekannten Nebenwirkungen nicht und so schwenkte die allgemeine Diskussion weit ins humoröse Milieu ab. Da musste irgendwann auch das Thema Fasching an die Reihe kommen.

Die umliegende Faschingslandschaft im Jahr 1994 kann man sich ungefähr wie einen alten deutschen Eichenwald vorstellen. Da stehen die Baumriesen in den Sorten Quercus Thesau, Quercus  Kulkwitz und QuercusGörschen u. s. w. dicht gedrängt, in voller Pracht und fest verwurzelt da und sind voll mit Laub aus Konfetti und Luftschlangen. Doch da passiert es. Da fällt ein kleiner Tropfen vom Batida auf einen winzig kleinen Fleck Waldboden.

Gewärmt von einem zarten Sonnenstrahl, der sich durch das dichte Konfettilaub gekämpft hat, keimte plötzlich der Cocoslikörauf und es bildete sich inmitten der großen Eichen eine winzige Räpitzer Faschings-Yucca Palme.

Auch wenn wir an dieser Stelle vielleicht etwas zu sehr in das Botanische Milieu abgeglitten sind, verdeutlicht uns diese Darstellung, dass der Räpitzer Fasching einer Schnapsidee entsprungen ist. Im Allgemeinen verbindet man ja mit einer Schnapsidee etwas Negatives - Man hat Schnaps getrunken und dabei hat sich eine im Nachhinein als Unsinn entpuppte Idee entwickelt. Doch wir treten den Beweis an, dass eine Schnapsidee auch etwas Positives sein kann:

Der Mathematiker spricht bei aktueller Betrachtung der Räpitzer Faschingschronik von einem Repdigit. Ja Sie haben richtig gelesen. Soweit ist es schon, sogar schon das zweite Repdigit haben wir geschafft. Kaum zu glauben, oder? Gerade noch ein kleiner Yucca-Spross und zack haben wir schon zwei Repdigits auf dem Buckel. Wir finden, dass sich das sehen lassen kann und wir haben beschlossen unserer Saison 2018 ein dazu passendes Motto zu geben.

Bevor wir dieses nun veröffentlichen, informieren wir noch schnell über die Termine. Wir präsentieren unser Faschingsprogramm in Frank´s Bierstube am 10., 17. und 24.02.2018. Die Bestellungen laufen schon eine ganze Weile, es sollen aber noch Restkontingente offen sein. Sollte die Nachfrage noch weiter steigen, will der Kneiper evtl. die Außenmauern bis auf seine minimal, erforderlichen statischen Eigenschaften abreißen und dafür zusätzliche Tribünen stellen.

So nun aber zum Motto für die neue Saison: Entsprechend der geschilderten Umstände haben wir uns überlegt alles unter dem Motto „Von der Schapsidee zum 2. Repdigit – Fasching in Räpitz zum 22. Mal“ starten zu lassen.

Es wird derzeit noch diskutiert, ob wir aufgrund des besseren Versmaßes „zum 2. Repdigit“ gegen den einheimischen Begriff „zur Schnapszahl“ austauschen aber an dieser Stelle sind sich unsere Germanisten und der Internationalisierungsbeauftragte noch nicht ganz einig.

Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Bis dahin ein dreifaches – Räpitz Helau!