Obwohl Schkölens Flur von lebenswichtigen kleinen Gewässern gut erschlossen ist, sind bisher nur wenige Funde gemacht worden, welche die Anwesenheit von Menschen in der Steinzeit belegten. Das schließt jedoch nicht aus, dass der Landstrich zu den Jagd- und Sammelgebieten der im Umfeld nachgewiesenen Menschen gehörte.

Kurze Verweildauer und Umherstreifen entsprechend dem tierischen und pflanzlichen „Angebot“ der Natur bildeten ja typische Merkmalen jener Periode menschlicher Entwicklung, selbst dann, als im Raum zwischen Saale und Elster seit der Jungsteinzeit (5300-1750 v. 0) Ackerbau und Tierzucht als Grundlagen der Ernährung hinzutraten. Aus dieser Zeit sind zwei Fundstellen nordöstlich bzw. westlich des Ortes (im „Futterkasten“) nachweisbar.

Aus der Bronzezeit (1750 bis 700 v. 0) gibt es dann eine deutlich größere Anzahl von Fundkomplexen: Keramikscherben wurden südlich und nördlich Schkölens sowie im Dorf selbst gefunden. Die Annahme liegt nahe, dass die Bevölkerung zunahm und mehr und größere Siedlungen entstanden. Vermutlich führten kriegerische Auseinandersetzungen und Bevölkerungsverschiebungen am Ende der Bronzezeit sogar zur Anlegung von Burgwällen. So war die jungbronzezeitliche ovale Ringanlage auf Schkölens Flur, westlich Thronitz’, (10.-9. Jh. v. 0) vermutlich Verteidigungs- und Siedlungsraum sowie Kultplatz für ein größeres Gebiet über einen längeren Zeitraum hinweg. In den ersten vier Jahrhunderten nach der Zeitenwende, in der Eisenzeit (Römische Kaiserzeit), kam es wiederholt zum Aufeinandertreffen von Römern und germanischen Stämmen. Dies hatte u. a. zur Folge, dass sich auch auf Siedlungsplätzen von Germanen südlich Schkölens, die sicher nicht durch die Fremden berührt worden waren, römische Importstücke, z. B. Silber-Denare, deren Prägezeit in die Jahre 193-211 fällt, und Kupfermünzen fanden. Sie legen Zeugnis von der mittelbaren Beeinflussung der Region durch das Römische Reich ab; die Stücke sind vielleicht als Handels- oder Beutegut hierher gekommen. Diskutiert wird, ob Kontakte von hier Siedelnden mit Kelten bestanden; eine in Schkölen gefundene Keramikscherbe könnte keltischen Ursprungs sein.

In slawischer Zeit, seit dem 7./8. Jahrhundert, entstand, wie zahlreiche Fundstellen belegen, südlich der heutigen Ortslage Schkölen und eines nicht mehr vorhandenen, Wasser spendenden Bachs eine weilerartige Dorfanlage  unbekannten Namens. Denkbar ist die Bezeichnung nach einem Anführer „Skol(a)“. Auch der Flurname „Patzschke“ bzw. „Pötzschke“ (vgl. tschech. Patrit: jem. zugehören) für ein westlich Schkölens hinter der Salzstraße gelegenes, später wüst gewordenes Feldstück weist auf Slawen und deren Ackerbau.

Westlich der Bauersiedlung, im Schutz der Schkölzig, entstand ein hervorgehobener burgartiger Platz, der „*Skolin-“, d. h. umpfählter Ort genannt wurde. Es handelte sich um eine durch Holzerdemauern befestigte Niederungsburg in Form eines Ringwalls mit einem Durchmesser von etwa 80-120 m.

Burganlagen mit slawischer Keramik kommen fast nur östlich der Saale vor. Sie lagen sowohl in Niederungen als auch auf natürlich geschützten Anhöhen. Neben Aufgaben zur Landesverteidigung als befestigte Siedlungen und Fluchtburgen haben sie vermutlich auch solche als Herrensitze des slawischen Adels, zur Landesverwaltung, beim Handel und für den Kult besessen. Die Schkölener Anlage wurde im 8./9., spätestens im 9./10. Jahrhundert, also über viele Perioden hinweg, besiedelt und genutzt. Das belegen hier gefundene slawische Scherben mit typisch sorbischen Mustern, z. B. der Wellenlinienform. Nahe dabei liegen mehrere gegrabene, für Wasserversorgung und Fischhaltung notwendige Teiche, womöglich auch Reste eines Schutzgrabens. Als politisch-verwaltungsmäßiges Zentrum eines kleineren Teilgebiets mit vielleicht 10-20 slawischen Dörfern hat die Burg wohl zugleich dem nahen Dorf seinen Namen gegeben.

Zu der Zeit besaß die Landschaft um Schkölen noch stärker ein von den Eiszeiten geprägtes Aussehen als heute. Die Endmoränenhügel waren etwas höher und die Bäche etwas tiefer, auch die Straße n der Sorben lagen bis zu 0,80m unter dem heutigen Niveau, wie deren beim Wasserleitungsbau in Schkölen angeschnittener Knüppeldamm zeigt.

Seit dem 10. Jahrhundert erfolgte die deutsche Kolonisierung des ostsaalischen Gebiets zunächst in Kriegszügen von Adligen. Sie führten zur Eroberung von Land und endgültigen Tributabhängigmachung der Slawen. Dem dienten umfangreiche strukturelle Veränderungen. Die Region wurde nach dem im deutschen Altsiedelland entwickelten System in Burgwarte (Verwaltungsbezirke) gegliedert, was, wie bei dem erstmals am 5. Juli 993 erwähnten „Zolini“, oft anknüpfend an altsorbische Burgbezirke geschah. Mit gewisser Regelmäßigkeit waren um das Jahr 1000 östlich der Saale Burgwarthauptorte als unterste Zentren von gleichnamigen, nunmehr von deutschen Adligen dominierten Gebieten mit etwa 20 Dörfern und jeweils 30 Bewohnern verteilt. Das waren mit Ausnahme einer dünnen Schicht deutschstämmiger Angehöriger des Adels Sorben. Am 24. Oktober 1031 hat Kaiser Konrad II. dem Getreuen Szwizla, offenbar einem Slawen, zwei Königshufen „in villa Ouszarin in pago Szhudizi in burgvardo Szholin“ (im Dorf Oetzsch [nördlich Lützen] in der Grafschaft Chutici [des Markgrafen Hermann] im Burgwart Schkölen) verliehen. Das könnte sich auf Schkölen bei Lützen beziehen und belegen, dass einzelne slawische Adlige in die deutsche Verwaltung einbezogen wurden. Wenn ebenfalls in einer Urkunde aus dem Jahr 1097 von „villa Scorlup in burcwart Zcolin“ die Rede ist, so kann daraus geschlossen werden, dass dieser weiterhin ein solches unteres Zentrum bildete. Nördlich schloss sich der Burgwart Zweimen, südlich der von Hohenmölsen an. Als befestigte Stützpunkte stellten Burgwarte militärische und administrative, womöglich auch gerichtliche, im Fall Schkölens jedoch nicht kirchliche Zentren dar (die zugehörige Kirche lag im nahen Schkeitbar).

Den Streit, ob ein Landding (Landtag) in Schkölen bei Lützen oder nur ein solches in Schkölen bei Naumburg / Eisenberg existierte, hat die Forschung so beantwortet, dass es dieses in beiden Orten gab, in Schkölen bei Lützen 1197 bis 1288/91. So erfolgte die Bestätigung eines am 15. November 1234 „in ecclesia Lusene“ (Lausen?) geschlossenen Vertrags auf dem Ding in „Zkolin“. Hartnäckig hält sich die Sage, dass in der Nähe 933 die Schlacht zwischen Heinrichs I. Heer und den Ungarn, später auf Hunnen projiziert, stattgefunden habe. Die Burg erhielt deshalb später die Bezeichnung „Ungarn-“ bzw. „Hunnenschanze“.

Landbesitz brachte dem Adel nur Nutzen, wenn ihn eine ausreichende Zahl Bauern bearbeitete. Deshalb wurden etwa seit dem 12. Jahrhundert auch Deutsche aus dem Altsiedelland in dem dünn besiedelten Landstrich angesiedelt, die hier günstigere Bedingungen als in ihrem Ursprungsgebiet, aber auch als die sorbischen Bauern erhielten. Die deutschen Bauern schufen östlich der (ehemaligen?) Burg zunächst wohl die beiden (Seiten-) Sackgassen; in ihnen wurde frühdeutsche Keramik gefunden. Vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt der deutschen bäuerlichen Kolonisation, entstand das Straßendorf (südlich der Seitengassen, jedoch nur bis Hunnenstraße 20) Auch hier wurde frühdeutsche Keramik gefunden. Der Anger zwischen beiden Gassen blieb vermutlich bis zum 17. Jahrhundert unbebaut. An die deutsche Kolonisation erinnern die Gewannflur sowie (mit unterschiedlichem Alter) Flurnamen wie „Gewende“, „Futterkasten“, „Krautgarten“, „hinterm Holze“, „Fließ“, „Rosenhain“, „Feld an der Viehtrift“, „das Gottig Feld“, „Bieberanger“, „Ochsenwiesen“ und „unter dem Pfaffendorf“.

In das deutsche Dorf sind wohl die Bewohner des sorbischen, das oberirdisch nicht mehr kenntlich ist, umgesiedelt; das könnte im 14. Jahrhundert, einer Zeit großer Nässe, geschehen sein: Im Juli 1342 wütete in Mitteleuropa eine vielerorts verheerende Jahrtausendflut. 1350 ist auch das nahe Schkölen liegende Dorf Kössern letztmalig erwähnt, das zur Ortswüstung wurde.

Nach dem Recht der Zeit erzeugten Herren durch die von ihnen veranlassten Rodungen Herrschaftsgewalt im neu erschlossenen Gebiet. Mit Dörfern belehnte Adlige errichteten dort deutsche Herrensitze. So entstand östlich des deutschen Dorfs in der Bachniederung am ostnordöstlichen Ortsrand (unmittelbar östlich vom nordöstlichen Gehöft) eine herrschaftliche Wasserburg. Im Mittelalter wurden auf Anregung von Herren weitere (Fisch-)Teiche angelegt, wie die 1484 beim Verkauf der Wasserburg durch Hans von Breythingen und dessen Sohn Albrecht an Bischof Thilo von Trotha erwähnten. Doch ist die Burg nicht ausgebaut worden, etwa zu einem Rittergut, sondern 1484 war sie sogar schon verfallen. Das hatte vermutlich mit dem wachsenden Einfluss einer anderen gesellschaftlichen Kraft zu tun:

Bischof und Domkapitel von Merseburg stellten nicht nur die Seelsorger in der Kirche zu Schkeitbar; zu all’ ihrer Absicherung bekamen sie Besitz in Schkölen und anderen Dörfern und bezogen daraus Einnahmen. So schenkte Bischof Thietmar am 4. November 1017 dem Domkapitel zum Nutzen seiner Brüder u. a. den Zehnten des Honigs und der Schweine vom Burgward Zcolin. Jener Kauf von 1484 sicherte mithin, dass keine andere Gewalt in der Gegend Einfluss gewinnen konnte. 1508 belehnte Bischof Thilo die Brüder Hans und Jacob von Trupitz mit Geldzinsen, die u. a. aus Schkölen einkamen, sowie 6 Acker Wiesen und 6¼ Acker Holz an der langen Brücke, die zuvor ihr Vetter Friedrich von Trupitz gehabt hatte. Einnahmen bezog aus „Scolen“ jedoch auch das Georgennonnenkloster zu Leipzig, wie aus einem Inventar von 1541 hervorgeht, und zwar: „v gr[oschen] auff Martini“.

In der Reformationszeit, die den Einfluss des Merseburger Bischofs beseitigte, umfasste das Kirchspiel Schkeitbar auch Schkölen. Das Dorf, nun Amtsdorf des Amts Lützen, zählte 1562 28 Höfe besitzende Wirte (ca. 130 Einwohner). Doch lebten hier nicht mehr nur Bauernfamilien: 1596 ist erstmals ein Hirt erwähnt; infolge sozialer Differenzierungen gab es auch, 1608 erstmals genannt, einen Hirtenknecht, und 1614 Magd, Knecht, „dienstmegdlein“, das an der Pest verstorben war, und „Haushalterin“, 1633 des Schenken „magdlein“, das wie der Schenke auch der Pest zum Opfer gefallen war, und im gleichen Jahr, ein ausgesprochenes Pestjahr, „ein arm weib“. Selbst Handwerker sind nun nachweisbar, ein Hufschmied erstmals 1622, ein Schmied 1628. Unter Gemeindepersonen sind 1692 die alte Kindermutter Barbar[a] (Hebamme) und 1701 Hans Körsten als Richter zu Schkölen genannt.

Neben Bauerngehöften – eine Scheune ist 1602 erwähnt – gab es nun auch andere Gebäude und Einrichtungen: Das Hirtenhaus stand zwischen Schanze und Straße. Ein Backofen bei Bauer Gregor Löffel ist 1605 genannt; ein steinernes Backofenhaus stand noch lange am Wohnhaus Hunnenstraße 10. Der Gemeindebrunnen wurde 1614 erwähnt, als darin eine Tochter umgekommen, und ein Teich 1615, als in ihm eine andere ertrunken war. Wohl abwechselnd in den Bauernstuben wurde „Reiheschule“ gehalten. Eine Schenke fand 1602 Erwähnung, weil dort Lamprecht Hempel den Gregor Leurich erstochen hatte; doch schenkte man wohl zunächst in Bauernstuben aus, ehe ein eigenes Gebäude dafür entstand. Später befand sich in der Hunnenstraße 24 ein Krug. Anderes, wie Kirche und Hospital, lagen in Schkeitbar.

Mit zunehmenden Verbindungen der Menschen – so führte die Salzstraße von Halle über Horburg, weiter an der Schanze vorbei in Richtung Kitzen – wuchs auch die Seuchengefahr. Schon 1613/14 erfasste die Pest das Kirchspiel. Während sonst durchschnittlich 30 Menschen im Jahr starben, waren es 1613 77, davon in Schkölen: 31, und 1614 262, davon in Schkölen: 87.

Zwischen 1745 und 1755 wurden beide Seiten der Hunnenstraße neu (die Südseite traufseitig, die Nordseite giebelseitig) sowie der Anger teilweise bebaut. Aus dieser Zeit dürfte die älteste erhaltene Bausubstanz, in ihrem Grundstock ebenerdige Wohnhäuser (z. B. Hunnenstraße 13, 20, 21, 22, 34, 38), mit Lehmwänden und großem Dachübersprung versehen, stammen. Ein Türsturz im Wohnhaus Hunnenstraße 30 weist die Jahreszahl 1747 auf, ein Dachstein der Scheune Im Winkel 3 die Jahreszahl 1752. Für diese Zeit sind mehrere in Schkölen ansässige Zimmerleute, so Martin Kuhn, und ein Tischler (+ 1779) nachweisbar. 1765 zählte das Dorf 40 besitzende Männer (mit Familien), die 26½ Hufen bewirtschafteten; der Bevölkerungszuwachs ist also deutlich.

1813 plünderten die Franzosen auch Schkölen; die Einwohner waren wie die von Schkeitbar in die Sümpfe bei Knauthain geflohen. Im Bauerngut Hunnenstraße 31 soll ein verwundeter napoleonischer Soldat gepflegt worden sein.

Fachwerkaufstockungen ebenerdiger Häuser Anfang des 19. Jahrhunderts (z. B. Hunnenstraße 10, 32) könnten nach den Kriegsereignissen erfolgt sein. Statt Stroh verwendete man zunehmend Ziegel zur Dacheindeckung. Auch erhielten die Häuser einen geringeren Dachüberstand als bisher. Mit den Baumaßnahmen könnte die weitgehende Abholzung der Schkölzig, „eines ... von Leipzig aus (der Jagd halber) sonst vielbesuchten Wäldchens“, um 1826- 32 zu tun haben. Doch auch Unglücke veränderten das Dorfbild; verheerend war ein Brand im Jahr 1830, als mehrere Scheunen (der Gehöfte Hunnenstraße 19-25, Im Winkel außer Nr. 3, An der Linde 1-3), die Strohdächer besaßen, ebenso brannten wie die Kopfweiden am östlichen Ende des Angers.

Zum bürgerlichen Reformprozess gehörten das Tätigwerden einer bäuerlichen Gemeindeverwaltung und die Wahl und Verpflichtung des Rittergutsbesitzers Julius Eduard Mieschels zu Meuchen 1835 auch für Schkölen als Schiedsmann. Ebenfalls 1835 wurde in der Nähe des Armenhauses ein Schulgebäude errichtet (hinter Hunnenstraße 27?; 1875 abgerissen). Der erste Lehrer war Herr Götze. 1856/57 erfolgte auf Antrag des Bauern Staub die Flurbereinigung, die die alten feudalen Flurverhältnisse beseitigte. Nach der Flurseparation erfolgte jedoch auch eine weitgehende Abtragung der Schanze.

Feste und Feiern brachten Abwechslung zum harten bäuerlichen Alltag. Wie das Pfingstbier um 1874 gefeiert wurde, beschrieb Bauer Franz Lorenz in seiner Chronik wie folgt: „Bis Mitte der Jahre 1870 wurde in den umliegenden Dörfern Pfingsten im Zelt gefeiert, sogenanntes Pfingstbier, auch Quas genannt. ... Die Pfingstbude wurde zuletzt 1874 noch auf der Dorfstraße (Hunnenstraße) erbaut und üblich zwischen den Häusern [alte] Nr. 15-16 und 21-22. Zum Fahrverkehr wurde der Fußweg benutzt, das Vergnügen wurde eine Woche vor Pfingsten mit dem Anfahren von Material und Aufbau der Pfingstbude begonnen. Pfingstsonnabend wurden im Orte sowie in den umliegenden Dörfern Pfingstmaien gesteckt, es fuhren mehrere Pferdegespanne mit Musik und Maienwagen und andere geschmückte Wagen. Es war ein lustiges Treiben für jung und alt. Den 2. und 3. Feiertag war ein großer Umzug mit Musik, dann beginnt der Tanz bis spät in den Morgen. Am 4. Feiertag zogen die Burschen mit Musik von Hof zu Hof, es wurden Lebensmittel gesammelt: Würste, Speck, Eier .... Am Abend wurde dies in der Pfingstbude bei fröhlichen Tanz verspeist, mit Bierausschank.“ Dem Erzählen nach zogen geschmückte „Pfingstochsen“ die Maienwagen, auf denen sich z. T. Musiker befanden. Vor den Wagen zogen die Pfingstreiter, die jedem Schkölener ein gutes Pfingsten wünschten.

Wichtig für die weitere Entwicklung des Orts war dessen Anschluss an die seit 1895 errichtete Eisenbahnstrecke Plagwitz-Lützen, die 1898 bis Pörsten verlängert wurde, und die Eröffnung der Station Schkölen-Räpitz. Während die Gleise auf Räpitzer Flur lagen, befand sich das Bahnhofsgebäude auf Schkölens Flur. Für die Haltestelle musste dessen Gemeinde 4000 M bezahlen; den Kredit teilte die Kreditsparkasse Merseburg zu 4 Prozent Zinsen und 2 Prozent Tilgung aus. Am 1. September 1897, um 13 Uhr, ging die erste Teilstrecke von Lützen bis Plagwitz mit einem Festzug in Betrieb. Der Anschluss diente der Anlieferung von Düngemitteln, Saatgut, Kohle und Baumaterialien für Straßen und Häuser, der Beförderung von Einwohnern als Arbeitskräfte in die Industriestandorte von Leipzig und später auch Leuna, sowie dem Abtransport landwirtschaftlicher Massengüter.

Geschäftstüchtige Einwohner erfassten sofort die sich bietenden Möglichkeiten. Hermann Fiedler (Hunnenstraße 67) baute 1896 den Gasthof „Schkölen-Räpitz“, der 1897 mit Fremdenzimmer, Kolonnaden (hier wurden die Eber gekört), Saal (bis 1918 in Betrieb) und Freisitzfläche öffnete. In einem Raum entstand eine Poststelle. Auch die Vertretung einer Versicherungsgesellschaft wurde übernommen. Später ging eine Waage in Betrieb, die jedoch um 1985 an die Mühle Räpitz abgegeben wurde. Am Bahnhof pflanzte man zu dieser Zeit zwei Kastanien, im Gasthof nebenan, in den Kolonnaden Linden und Kastanien. Seit 1897 wurden einige Ziegelbauten mit Geschäften errichtet. Emil Krell (Am Bahnhof 5) baute sein Haus 1903 mit Kohlenhandlung, in dem auch eine Schneiderei Unterkunft fand. Der Kohlehandel wurde mit Kiepe getätigt. 1912 begann Hedwig Krell einen kleinen Viehhandel. 1904 war das Wohnhaus von Wilhelm Dathe auf Räpitzer Flur, heute Schkeitbarer Straße 1, mit einem Kolonialwarenladen bezugsfertig. Im Gebäude Schkeitbarer Straße 2 auf Räpitzer Flur kam ein Haushaltwarengeschäft unter. Äußerlich sind es saubere Backsteinhäuser, zweigeschossig, vorwiegend aus roten Vormauerziegeln, sauber gefugt. An Sockeln, Simsen und Fenstern verwendete gelbe Klinker lockerten die Bauten auf. Die Fassaden sind erhaltenswert, die Häuser insgesamt in sehr guter Handwerkskunst ausgeführt. Nach 1990 wurden zwei Gebäude jedoch verputzt. Das von einem Schuhmacher als Bauherrn veranlasste Haus Hunnenstraße 66 wurde im Stil des Historismus schon als Putzbau mit schöner Holzgestaltung des Dachgiebels errichtet. Alle diese Gebäude waren nach den neuesten Erkenntnissen des Bau- und Wohnwesens (3 Meter hohe, lichte und geräumige Zimmer) errichtet.

Nach Aufnahme des Eisenbahnbetriebs entstand in mehreren Etappen, in seiner Architektur angelehnt an das Bahnhofsgebäude, Neu-Schkölen. 1903-1910 wurden die Straßen mit „Katzenköpfen“ oder „Preußenpflaster“ befestigt und 1913 an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. Der Transformator für den Ort stand in Thronitz, ein weiterer südwestlich des Denkmalteiches. 1911 wurde eine Sparkasse gegründet, und 1927 gingen die ersten Telefone (Amt Lützen) in den Gasthöfen Fiedler bzw. Schilde, in Betrieb.

Während des 1. Weltkrieges waren im Dorf französische Kriegsgefangene interniert und u. a. damit beschäftigt, Gräben der Wasserburg einzuebnen. Aus Schkölen fielen oder wurden vermisst 10 Einwohner. 1927 weihte die Gemeinde das durch Spenden finanzierte und vom Lützener Steinmetz Karl Weidner geschaffene Denkmal für die Gefallenen ein.

Tiefe Narben hinterließ der 2. Weltkrieg. Wieder fielen mehrere Einwohner, andere wurden vermisst, insgesamt 26 Personen. Ein Eisenbahnflakzug mit vier 12,5-Geschützen sowie zwei Vierlingsflaks hatte am 12. April 1945 zwischen
Schkölen und Meuchen Stellung bezogen und von da aus tags darauf bei Kitzen vordringende amerikanische Panzer unter Feuer genommen. Am selben Nachmittag nahmen vier amerikanische Flieger die Eisenbahnflak unter Bordfeuer und Bombenbeschuss und setzten sie außer Gefecht. Am 17. April, einem Dienstag, zogen amerikanische Soldaten durch den Ort. Zu Kampfhandlungen kam es nicht.

Eine neue friedliche und demokratische Ordnung sollte nun nach dem Wunsch der meisten Menschen auch im Dorf beginnen. Wie die Bevölkerungszahlen zeigen (1939: 291, 1946: 430 Einwohner), mussten viele Flüchtlinge und Vertriebene im Dorf untergebracht und wieder ins Leben eingegliedert werden. Während die Bodenreform im Dorf keine Wirkungen hatte, brachte die Schulreform große Veränderungen; 1949 kam ein Neulehrer ins Dorf, der 67 Kinder, darunter zahlreiche von Flüchtlingen, unterrichtete.

Im Februar / März 1954 gründeten drei Hofpächter eine LPG Typ I. Jedoch floh eine der Familien in die BRD, weshalb die LPG um Weihnachten wieder aufgelöst werden musste (lt. Statut musste eine LPG mindestens drei Mitglieder haben). Drei Landarbeiter wurden überzeugt, auf dem freien Hof eine neue LPG Typ III zu bilden. Das geschah am 1. Februar 1955. Dieser Betrieb erhielt den Namen LPG „Vorwärts“ Räpitz und hatte sein Büro im Gut Kratze (Schkölen). Im Sommer wurde die LPG durch Mitglieder aus anderen Orten vergrößert, worauf der Sitz nach Schkeitbar kam. Bislang waren die Dörfer geprägt gewesen durch geschlossene Bauernhöfe mit meist sehr großen Scheunen und großen Gärten mit Gemüseteil und Obstbaumgarten, worin aber auch Wild- und Nussbäume ihren Platz hatten. In den Fluren gab es Baumstreifen entlang von Wegen und Gräben. Die Großraumwirtschaft führte nun zur Beseitigung der kleinteiligen Flurstrukturen und zur Errichtung neuer größerer Stallanlagen für effektivere Arbeit; eine Schweinezucht-
und Mastanlage entstand ab 1. Februar 1955 in der Hunnenstraße 17. Durch die großen Stallanlagen und die industrielle Feldwirtschaft änderte sich das Gesicht der Dörfer deutlich. Ställe wurden zu Wohnungen umgebaut. Viele
Scheunen zerfielen, da sie nutzlos wurden. LPG-eigene Gebäude verfielen meist zu Ruinen.

Nachdem die meisten Schkölener Bauern ihre Ernte 1960 noch individuell eingebracht hatten, mussten sie in der Weihnachtszeit jenes Jahres eine LPG Typ I unter dem Namen „Schkölen“ gründen, die 84 ha Feld bewirtschaftete. Die Bauernfamilien erhielten anfangs neben anderen Einnahmen ca. 2200,- M Entgelt im Jahr. Erstmals waren aber auch seitdem viele gesetzlich sozialversichert. 1963 vereinigten sich alle LPG Typ I der Großgemeinde zur LPG Typ I „German Titow“ Räpitz.

Komplizierte Grundwasserbedingungen brachten Haushalten wie Landwirtschaft Probleme. Bis 1955 erfolgte Schkölens Trinkwasserversorgung ausschließlich durch öffentliche und Hausbrunnen. Die letzte öffentliche Pumpe steht noch vor der „Hunnenschanze“. Der östliche Teil des Ortes war von Wassernot am schlimmsten betroffen. Auch der 8m tiefe Schachtbrunnen vom Gartenbaubetrieb Wagener, Bahnhofstraße 3, war nicht in der Lage, das notwendige Wasser zur Verfügung zu stellen und wurde so zum „produktionsbegrenzenden Element“. Der Bau des neuen, tiefer gehenden Brunnens scheiterte 1983 an der „Feststeinaufragung im Gärtnereigelände“, d. h. komplizierten geologischen Bedingungen. Ebenso waren Tiefenbohrungen der Hausbrunnen vergeblich. Deshalb wurde 1955-56 schwarzes Eisenrohr für eine Wasserleitung verlegt, die ans Versorgungsrohr von Kulkwitz angeschlossen war. Das Wasserhäuschen stand am Westende Schkölens (abgerissen). Bewillligt waren erst 100, später 250m³ Rohwasser je Tag für Schkölen und Räpitz. 1956 wurden auch der Weidenweg und ein Teil des Birkenwegs ans Netz angeschlossen, in den 1970er Jahren diese Leitung durch eine Kunststoffleitung ergänzt, die Schleuse im Birkenweg verlängert und die Straße asphaltiert.

Aber erst als 1980 das Wassernetz der Großgemeinde Räpitz mit dem von Schkorlopp durch den VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (WAB) zu einem Ringnetz verbunden worden war, konnten Engpässe ausgeglichen werden. Die Arbeiten beim Wasserleitungsbau wurden größtenteils im NAW (Nationales Aufbauwerk der DDR) ausgeführt – nach Feierabend, sonnabends sowie an Sonn- und Feiertagen, anfangs ohne Entgelt, später gegen einen festgesetzten Lohn je nach Gewerke.

1962 wurde die Hochdruckstadtgasleitung FGL 28 mit einem Durchmesser von 500mm verlegt. Als man 1972 Erdgasleitungen von Sibirien nach Böhlen und Leuna verlegte, schnitten sie die Fluren der Großgemeinde von Süd nach Nord und damit auch von Schkölen.

Bis 1970 war der Fahrkartenschalter am Bahnhof Schkölen-Räpitz dreischichtig, danach bis 1978 zweischichtig und anschließend nur noch einschichtig besetzt. Die Schranken bildeten ein großes Verkehrshindernis, sie mussten geschlossen sein (mindestens ¼ Stunde), wenn der Zug in Lützen abfuhr und bis er Seebenisch verlassen hatte bzw. wenn er in Göhrenz-Albersdorf abfuhr und bis er Meuchen verlassen hatte. Außerdem waren sie zuletzt sehr reparaturanfällig und wurden am 15. Februar 1975 abgebaut. Danach war die durchgehende Besetzung des Bahnhofs nicht mehr nötig. Nun wurden sonnabends und sonntags auch keine Fahrkarten mehr verkauft.

Zur Schaffung der technischen Basis für besseren Fernsehempfang gründeten 87 eingetragene Mitglieder 1989 die „Antennengemeinschaft Schkölen“. Ursprünglich nur für Neu-Schkölen gedacht, schloss sich nach etlichen Querelen auch das alte Dorf an. Es entstand ein 32 m hoher Mast mit 12 m Antennenaufbau. Die größte Leistung war die Beschaffung des Gottwald-Drehkrans zum Mastaufbau (zu dieser Zeit gab es in der DDR nur ganz wenige davon). Doch kurz darauf wäre der Aufwand zum Empfang zahlreicher Programme nicht mehr nötig gewesen, weil es „Schüsseln“ zu kaufen gab. Der gesamte Anschluss für Schkölen kostete 80.000 M, wobei auf jeden Hausanschluss 1000 M fielen. Für die beiden Parabolspiegel, die 1991 angebracht wurden, musste jeder Hausanschluss nochmals 200 M bezahlen. Bei Straßenarbeiten 1991 und Schleusenarbeiten 1992 wurde das Erdkabel der Gemeinschaftsantenne nicht weniger als elf Mal zerrissen und geflickt.

Die Betriebsschließungen in Leipzig wie in der Landwirtschaft, die wachsende Zahl der PKW-Benutzer und Veränderungen der Arbeitszeiten waren dem Eisenbahnbetrieb sehr abträglich. Schon im Mai 1992 wurden einige Züge aus dem Fahrplan gestrichen; besonders erschwerend war der Wegfall der Züge um 12.52 und 22.52 Uhr für die Spätschichtler. Die wenigen, die noch Arbeit hatten, kamen kaum dahin oder nach Hause. Auch Behördengänge, Einkäufe oder die Nutzung von Kulturangeboten in Leipzig waren nun nur unter Schwierigkeiten zu ermöglichen. Trotz massiver Proteste der Bevölkerung, es wurden allein in der Großgemeinde 116 Unterschriften gesammelt, und trotz des persönlichen Einsatzes von Pfarrer Alfred Wölk, Bürgermeister Siegward Vitz und von Vertretern Lützens, des Landrates sowie der Gemeinden Kulkwitz und Göhrenz, entfielen die Züge aus Kostengründen und auf Grund von Reisendenzählungen im September 1991. An Wochentagen benutzten die Züge innerhalb eines Tages zwischen 44 und 186 Fahrgäste, an Sonnabenden und Sonntagen zwischen 7 und 48. Natürlich standen Aufwand und Kosten in keinem günstigen Verhältnis zum Nutzen. Die Einnahmen für die DR anmanchen Tagen aus allen Zügen auf der gesamten Strecke betrugen nur 101,40 DM, jedoch die Kosten pro Zug 190,03 DM – die Gesamtkosten an einem Werktag 3389,14 DM aber die Gesamteinnahmen 591,-- DM. Das bedeutete ein Defizit von 909.947,96 DM im Jahr. Am 1. August 1992 wurden der Schalter im Bahnhof ganz geschlossen und die letzte Fahrkartenverkäuferin nach Plagwitz versetzt. Ihr Arbeitsplatz und die meisten Züge fielen also „der Verbesserung des Angebotes des Nahverkehrs im ländlichen Bereich und ... Abwicklung des Regionalverkehrs“ zum Opfer. Von ehemals 18 Zügen fuhren 1992 noch 11, sonnabends und sonntags noch fünf weniger. Am 23. Mai 1998 wurde der Eisenbahnbetrieb vollständig eingestellt.

Seit der Wende wurden viele Häuser saniert und (bis 2008) 14 Häuser neu errichtet. 1993/93 erfolgte auf dem Gut Schmidt der Bau von Wohnhäusern, wobei die Fläche vom ehemaligen Wasserschloss unangetastet blieb. Während des Baus fand Frau Rüdiger das Schkölener Hunnenköpfchen. 1993 feierten Einwohner und Gäste „1000 Jahre Schkölen“.  Schkölen zählte 1992 286 Einwohner, 116 Haushalte, besaß 95 Häuser, 20 Bauerngüter und 62 Bungalows.

Im Grußwort zur Tausendjahrfeier hatte der Regierungspräsident von Leipzig geschrieben: „Schkölen kann auf eine sehr lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken ... In ihr spiegelt sich auch die Geschichte unserer Region und unseres Landes mit ihren Höhen und Tiefen wider.“

Bei den Texten handelt es sich ausschließlich um Zitate aus der Chronik "Zwischen Schwarzbach und Knateberg" aus dem Jahr 2008. Auch die Bilder wurden aus dieser übernommen. Die Übernahme der kompletten Texte würde außerhalb des vorgesehenen Rahmens der Webseite liegen.